Ausstellungsbesuch "Vielfalt der Kostümfigurinen" am 10.11.2021
„Vielfalt der Kostümfigurinen“
Führung durch die Theatersammlung des Stadtmuseums, am Mittwoch 10 November 2021
Bericht von Mathilde Grebot und Judith Adam
Bärbel Reißmann, Leiterin der Theatersammlung des Berliner Stadtmuseums führte in einer Zeitreise durch die Berliner Theaterkultur. Sie begann mit einer Figurine des Freischütz aus dem 18. Jahrhundert. Das Königliche National-Theater veröffentlichte damals Kostümbücher mit Radierungen, die mit Materialempfehlungen anderen Theatern als Vorlage dienen sollte. Die Zeitreise erzählte von Kostüm-und Bühnenbildner*innen, die nach dem zweiten Weltkrieg aufgefordert wurden, sich für ein Leben und Arbeiten im Osten oder im Westen zu entscheiden oder wie Wolf Leder auf beiden Seiten arbeiten konnten. Thematisiert wurde auch die Entwicklung der Theaterwerkstätten. Während die Theater des Westens ihre eigenen Werkstätten hatten, wurden die Werkstätten der Staatstheater in Ostberlin zusammen gelegt. Ein Modell, das später in Form des Bühnenservice wieder aufgegriffen wurde.
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In rascher Folge und vor Enthusiasmus sprühend, enthüllte Frau Reißmann diverse Figurinen von Hans Baluschek, Karl von Appen, Walter Bluhm, Eva Schwarz, Eleonore Kleiber, Christine Blomberg, Dieter Berge, Reinhard Heinrich, Renée Hendrick, Wolfgang Pfüller und Reinhard von der Thannen.
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Das Archiv des Stadtmuseums sammelt verschiedenste Dokumente der Theater, seien es Ãœberführungen der Theaterarchive oder persönliche Spenden von Künstler*innen.Â
Dazu zählen Entwürfe, Kostüme, Bühnen- und Architekturmodelle, Masken, Requisiten und Dekorationen.
Für Frau Reißmann geht es dabei um den Auftrag eines städtischen Museums: Was hebt man auf und warum? Welche Geschichten erzählen diese Dokumente? Sie hat dabei einen bemerkenswerten und ansteckend begeisternden Blick auf die Theatergeschichte Berlins, nicht nur auf die Künstler*innen, sondern auch auf die Werkstätten und die Wahrnehmung des Publikums.Â
Da viele der gesammelten Objekte nur selten in Ausstellungen zu sehen sind, ist es ein großes Anliegen diese auch in Führungen zu zeigen.Â
Theaterschaffenden mit konkretem Recherche- oder Forschungsanliegen sollten sich dringend an Frau Reißmann wenden. Bei Interesse werden auf Anfrage genau die gesuchten Exponate zum Studium vorgelegt.
Zudem wächst der Onlinekatalog des Stadtmuseums:Â
Auflösung des Rätsels in der Ankündigung:
Die Ankündigungs-Figurine zeigt einen Entwurf von Christine Stromberg für die „Hamlet/maschine“, Premiere am Deutschen Theater am 24. März 1990.
Entwürfe und Kostüme dieser legendären Inszenierung sind vom 16.1.-13.3.2022 in der Ausstellung ERICH WONDER – T/RAUMBILDER FÜR HEINER MÜLLER in der Akademie der Künste am Pariser Platz zu sehen.
https://www.adk.de/de/programm/vorschau/#62872
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Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Reißmann und freuen uns auf die nächste Führung in der Theatersammlung 2022!
Anke Pfeiffer, Schneiderin an der Staatsoper Berlin:Â
"Es war sehr beglückend und schön in den alten Figurinen zu träumen. Das war eine Zeitreise durch mein Arbeitsleben. All die großen Namen und schönen Arbeiten." Â
Uta Heiseke, Kostümbildnerin:
„Recherchearbeit brachte mich schon in den Genuß, mehr von diesem
Reichtum zu entdecken. Eine Anmeldung mit konkreten Themen bei Frau Reißmann lohnt sich sehr!“
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Infos zu den Bilder:
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Foto1. Andrea Eisensee, Figurinen für das Projekt „Wolokolamsker Chaussee“ 1991, Stadtmuseum Berlin GHZ 92/24Â
Foto 2. Eva Schwarz, Kostümfigurine König Peter zu „Leonce und Lena“, Schloßpark-Theater 1965, Stadtmuseum Berlin GHZ 95/18, 17
Foto 3. Eleonore Kleiber, Figurine IDAMANTES III zu „Idomeneo“, Komische Oper 1990, Stadtmuseum Berlin TA 03/4530 HZ
Foto 4. Eleonore Kleiber, Figurinen zu Cardillac, Komische Oper 1990, Stadtmuseum Berlin TA 03/4531 HZ
Foto 5. Jean-Pierre Ponnelle, Kostümfigurine o. Jahr, Stadtmuseum Berlin, SM2021-01449
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