Szene im Gespräch
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"Für mich ist es jedoch das Wichtigste, die Menschen ernst zu nehmen und in die Begeisterung mit einzubeziehen. Keine Macht-, Status-, oder sonstige Spiele zu spielen. Gerade und klar zu sein, auch in den Momenten, in denen man selber nicht mehr weiter weiss. Spaß zu haben und den zu teilen, hat sich in meinem Falle sehr bewährt! "
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"Bildene Künstler*innen im klassischen Sinne erschaffen eigenständige, für sich selbst sprechende Kunstwerke. Sie erzählen vom Prozess des/der Künstler*in, oft über Jahre hinweg. Der Arbeitsprozess der Szenografie ist in der Betrachtung des Ergebnisses erst einmal nachrangig. Wichtig ist vielmehr das Zusammenspiel von Regie und Darstellung, die die von mir gestaltete Fläche belebt."
Portraitfoto: Jörg Preisendörfer
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"Ich arbeite seit über 30 Jahren als bildende Künstlerin und als Kostüm- und Bühnenbildnerin, weitgehend im deutschsprachigen Raum, an Theater- und Opernhäusern.
Ebenso lang engagiere ich mich ehrenamtlich für Kunstvermittlung, besser gesagt Kultur-Austausch, vorwiegend mit Kindern und Jugendlichen an unterschiedlichen Institutionen und Orten.
Die Arbeit an Theaterund Opernhäusern, wo künstlerische, handwerkliche, technische und geisteswissenschaftliche Arbeit gemeinsam stattfindet, begreife ich als unschätzbares Privileg: Die Fertigkeiten und das Wissen, die an diesen Häusern zusammenkommen, schaffen im Grunde die Möglichkeit einer
begehbaren dreidimensionalen Kulturgeschichte.
Theater sind wirklich schützenswerte Orte."
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Walter Schütze lebt und arbeitet in Berlin. Nach einem Studium der Architektur an der Technischen Universität Darmstadt arbeitete er einige Jahre als Architekt, bevor er zusätzlich ein Bühnen- und Kostümbildstudium an der Technischen Universität Berlin absolvierte. Seine Theaterarbeit begann er als Assistent der Bühnenbildner Marco Arturo Marelli, Frank Philipp Schlößmann und Gideon Davey. Heute arbeitet er als Bühnen- und Kostümbildner, Regisseur und künstlerischer Projektleiter vom Musiktheater bis zum Freizeitpark.
"Zum Theater bin ich über den Umweg der Architektur gekommen. Nach meinem ersten Studium habe ich zunächst einige Jahre als Architekt gearbeitet. Da war Theater noch mein Hobby. Ich war begeisterter Zuschauer. Auch die Architektur ist ein spannendes Fach. Aber die Langfristigkeit hat mich gestört. Man beginnt ein Projekt voller Elan und Kreativität und weiß doch gleichzeitig, dass man daran Jahre arbeiten wird; Jahre, in deren Verlauf der Kompromiss die Arbeit nicht stärkt. Im Theater ist das ganz anders. Die Projekte sind vergleichsweise kurzfristig und leben von ihrer Kompromisslosigkeit."
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Stefan Morgenstern studierte Architektur in Braunschweig und Stuttgart. Nach Diplom (1989) und Assistenzzeit u.a. an der Staatsoper Stuttgart arbeitet er seit 1993 als freier Bühnen - und Kostümbildner. Einen Schwerpunkt seiner Theaterarbeit bildet der Bereich Tanztheater/Ballet, aber auch im Bereich Oper und Schauspiel arbeitet er im In- und Ausland an großen Häusern und auch an kleineren Theatern und für Off-Produktionen. Schon während des Studiums und in mehreren freien, experimentellen Produktionen beschäftigt er sich häufig mit Themen wie Bewegung im Raum – Raum in Bewegung, Musik und Raum - klingender Raum, Interaktion und Improvisation. 1996 war er zur Vertiefung dieser Themen Stipendiat an der Akademie Solitude Stuttgart. Die Produktion „Eine Winterreise“ mit Daniela Kurz und dem Tanztheater Nürnberg erhielt 2000 den Bayrischen Theaterpreis. Die Produktion GENOVEVA erhielt in der Kritiker-Umfrage der Zeitschrift Opernwelt im Jahrbuch 2011 eine Nominierung in der Kategorie - ,Bühnenbild/Ausstattung des Jahres‘. Weitere Produktionen wurden für den IINTHEGA „Neuberin“ Preis (Tourneetheater) und für den Monika Bleibtreu Preis der bundesweiten 9. Privattheatertagen 2020/2021 nominiert. Stefan Morgenstern ist verheiratet und hat einen Sohn. Er lebt und arbeitet in Stuttgart.
www.stefan-morgenstern.com
Foto © Ulrike Beckmann-Morgenstern
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Sobald ein Stück durch die Köpfe und Hände eines Regieteams fließt, beginnt die Interpretation. Ob man als Bühnenbildner eine Aussage machen soll, kann ich also nur so beantworten, dass diese Aussage ganz unweigerlich entsteht, wenn ich den ersten Strich in mein Notizbuch zeichne und das erste Stück Pappe in das Modell setze. Das widerspricht sich aber für mich nicht mit dem Gedanken der Werktreue, denn ich will dem Werk ja so treu wie möglich sein, in dem ich versuche, seine für mich ganz persönliche Essenz herauszufiltern. Überhaupt geht es bei meiner Arbeit immer darum, alles Unnötige wegzulassen.
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"Aufgrund meiner Ausbildung als Künstler-Technologe, tendiere ich zu komplexen, sich transformierenden Bühnenbildern. Gleichzeitig habe ich aber auch viel Erfahrung mit Kammerbühnen, wo man mit einem Minimum an Möglichkeiten auskommen muss.
Ich arbeite nicht in einem bestimmten Stil. Mich interessiert es, Verschiedenes auszuprobieren. Ich versuche immer vom literarischen oder musikalischen Material, vom Stück auszugehen und Räume zu finden, in denen die jeweilige Geschichte am interessantesten ist."
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Ein Bühnenraum ist für mich ein Möglichkeitsraum. Ich möchten einen Rahmen schaffen und eine Setzung machen, innerhalb dieser sehr viel möglich ist, an Aneignungen, Assoziationen, Spielweisen und an theatraler Aufladung.
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Eloise ist seit 5 Jahren im Bereich der darstellenden Künste tätig. Ihre Arbeitsbereiche sind vielfältig und vielseitig. Sie arbeitet als Kostümbildnerin, Schneiderin, Malerin und Maskenmacherin in ihrem eigenen Atelier für freie Kompanien. Gleichzeitig wird sie regelmäßig von der Oper Lyon in der Kostüm- und Requisitenwerkstatt engagiert unter anderem als stellvertretende Assistentin der Kostümleitung.
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"Jede Epoche hat neue Probleme. Und diese Stücke sind dann wieder frei von Erwartungen. Allerdings gibt es wirklich diese klugen Stücke, deren Sprache ich, auch mit großem Abstand, immer wieder spannend fnde. Ich mag es auch, diesen Stücken einen neuen Rahmen zu geben, durch aktuelles Zeitgeschehen erhält man sie lebendig. Theaterstücke sind immer eine Spiegelung des Zeitgeistes."
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Eckhard Reschat wurde 1963 in Neumünster in Schleswig-Holstein geboren und lebt seit 1990 in Berlin.An der Muthesius Kunsthochschule in Kiel absolvierte er ein Grafikstudium bei Fritz Bauer und Ekkehard Thieme und kam 1988 über die Plakatgrafik zum Theater. Es folgten eine mehrjährige Assistenzzeit an großen Opern- und Schauspielhäusern des In- und Auslands und ein einjähriger Arbeits- und Studienaufenthalt in Brüssel. Ab 1992 war er für zwei Jahre Assistent des Ausstattungsleiters am Deutschen Theater Berlin. Seit 1994 arbeitet er als freischaffender Bühnen- und Kostümbildner in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz und ist Lehrbeauftragter im Fachbereich Bühnenbild der Kunsthoch-schule Berlin-Weißensee.
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Mit RAGTIME an der Oper Graz erhielt Mathilde Grebot 2019 gemeinsam mit allen Mitwirkenden den ÖSTEREICHISCHEN MUSIKTHEATERPREIS für die beste Gesamtproduktion im Bereich Musical. Da sie mehr über Arbeitsbedingungen von Kostüm- und Bühnenbildner*innen weltweit erfahren will, hat sie die "Interviewreihe international" initiiert und hierfür zusammen mit Jakob Knapp einen Fragenkatalog entwickelt.
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Die Welt der Bilder hat mich früh fasziniert. Alles was visuell aufregend war hat mich angesprochen, ich bin immer gerne in Museen gegangen, habe in meiner Jugend mit Graffiti angefangen und war lange in der Graffitiszene aktiv, fand verquere Sammelsticker toll, Bildbände von den Palästen Venedigs, Walt Disneys LUSTIGE TASCHENBÜCHER mit eigenen Fassungen von AIDA, HAMLET und DER FLIEGENDE HOLLÄNDER, die verrückte grafische Gestaltung der Skateboardszene und die seltsam narrative Bildsprache von Musikvideos.
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Ein Bühnenbild kann meiner Meinung nach nie besser als die Inszenierung sein. Es soll eine gute Inszenierung werden und das wird nur geschehen, wenn sich die Intentionen aller Beteiligten ergänzen und befördern.
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Die Verbindung der verschiedenen Kunstformen im Theater gefiel mir als Teenager sehr, dass es einen mitgenommen hat, aber unvorhersehbarer als im Kino...
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Ich bin Synästhetin: Wenn ich Musik höre, Zahlen lese, Buchstaben lese, Stimmen höre etc. sehe ich Farben. Das ist neurologisch bei mir so angelegt. Sozusagen ein ständiger LSD-Trip...
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Für mich ist Theaterarbeit immer Teamarbeit.
Diese ist nicht mit „Harmonie“ zu verwechseln,
ich liebe den Streit um die Sache, die kreative
Auseinandersetzung. Die Voraussetzung dafür
ist für mich allerdings gegenseitige Akzeptanz,
Offenheit und Wertschätzung, und auch eine
gehörige Portion Vertrauensvorschuss, falls man
zum ersten Mal miteinander arbeitet.
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Das Zusammenspiel der Disziplinen und die Möglichkeit, die Sinne auf vielfältige Art anzusprechen, ist ein wichtiger Impuls für meine
Arbeit. Zudem gehört Theater zu den flüchtigen, temporären Kunstformen und kann dadurch im besten Fall so zu einer der innovativsten werden...
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Ich bin zufällig zum Theater gekommen. In der DDR gab es für Leute, die sich dem geraden staatstreuen Weg verweigerten, nur wenige Möglichkeiten...
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In diesem Zusammenhang muss ich jetzt mal was sagen, was mir auch total wichtig ist: die Loyalität innerhalb des Teams. Für die Zeit der Produktion arbeitet man so eng zusammen, dass man sich da vertrauen sollte und die Arbeit des anderen schützen...
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Am Theater darf ich Kind sein ohne kindisch zu sein. Ich darf mich aufs Äußerste erhitzen, den Weltuntergang heraufbeschwören, ohne Konsequenzen, da es ja „nur“ Theater ist. Mit größter Ernsthaftigkeit kultivieren und beleben wir den Spielplatz des Intellekts und der Körperlichkeit...
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Ich experimentiere gerne, soweit mir dies von der Technik, dem Etat und den Zusammenhängen ermöglicht wird. Doch experimentieren ist ein Privileg. Oft muss ich improvisieren und aus den Gegebenheiten das Beste herausholen.
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Zum Theater bin ich durch Menschen gekommen. Meine Schwester Esther Frommann ist Bühnen- und Kostümbildnerin. Mich hat als Kind ausschließlich interessiert, dass sie Kostüme macht...
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Ich stamme nicht aus einem Theaterhaushalt, aber meine Eltern sind begeisterte Opernfans. Fast an jedem Wochenende fuhren sie in irgendein Opernhaus, und ich musste immer mit. Ich glaube, seit ich etwa 4 Jahre alt war. Erst fand ich das doof, aber irgendwann habe ich das geliebt...